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Augusta Raurica


Mehr als zwanzig Monumente und Fundstellen gibt es in Augusta Raurica zu sehen. Vom besterhaltenen römischen Theater nördlich der Alpen über das komplett eingerichtete Römerhaus bis zur gewaltigen Kastellmauer können Sie hier alles besuchen, begehen und anfassen. Augusta Raurica ist das perfekte Ausflugsziel – für die ganze Familie, für Schulklassen oder als Gruppe mit Führung. Ich besuchte die Aussenanlagen mehrere Male und machte diese Fotos:


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Das Theater

Eine bewegte Geschichte


Das markante Theater im ehemaligen Stadtzentrum wurde zuletzt als Schauspielhaus, für religiöse Feste und politische Versammlungen verwendet. Davor wurde es allerdings mehrmals umgebaut. Ab 200 n. Chr. gab es in der Stadt zwei verschiedene Theater: das szenische Theater hier im Zentrum und zusätzlich das Amphitheater am südlichen Stadtrand. Das heutige Theater ist der dritte Bau, der an dieser Stelle errichtet wurde und bot Platz für ca. 10'000 Zuschauer. Das szenische Theater von Augusta Raurica ist die besterhaltene antike Anlage ihrer Art nördlich der Alpen. Bereits vor 150 Jahren hat man grosse Teile davon freigelegt. Seit 100 Jahren wurde an der Ruine immer wieder restauriert. In den 1990er Jahren zeigte sich erneut, dass die Mauern in einem besonders desolaten Zustand waren. Daraufhin wurde eine aufwändige Sanierung in Angriff genommen. Heute präsentiert sich das szenische Theater im besten Licht und bietet eine eindrucksvolle Kulisse für zahlreiche Veranstaltungen und darf natürlich jederzeit betreten und begangen werden. Zur Zeit meines Besuches hatte es duzende kleine Lautsprecher und Led Lämpchen auf den Treppenstufen. Das Voice Theatre - eine interaktive Klang- und Lichtinstallation von Rafael Lozano-Hemmer war zu Gast.


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Das Osttor mit Stadtmauer

Teuer und unvollendet


Wenn Sie vor den erhaltenen Resten der Stadtmauer stehen, können Sie sehen, wie massiv die Römer damals bauten. Und ebenfalls kann man sich vorstellen, was solche Befestigungen gekostet haben müssen. Um 80 n. Chr. wurde mit dem Bau begonnen – geplant war eine Umfassungsmauer mit halbrunden Türmen und Stadttoren, wie man sie auch in Aventicum (Avenches im Kanton Waadt) sehen kann.


Die Mauer war fast zwei Meter dick und das Innere bestand aus einer Art römischem Beton. Stadttore gab es im Südwesten an der Strasse nach Aventicum und im Südosten nach Vindonissa (Windisch bei Brugg im Kanton Aargau). Die Bauarbeiten für die Stadtbefestigung wurden nie abgeschlossen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt.


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Das Grabmonument

So begrub man Prominente


Das Grabmonument gibt Ihnen einen Eindruck davon, welchen Aufwand man bei den Römern für die Bestattung wichtiger Persönlichkeiten auf sich nahm. Das riesige Grabmal liegt unmittelbar vor dem Stadttor an der Strasse nach Vindonissa (Windisch bei Brugg im Kanton Aargau). Der Bau ist für unser Gebiet einzigartig. Zwar kennen wir die bestattete Person nicht – die Grösse des Baus zeigt aber, dass sie wichtig gewesen sein muss.


Die verstorbene Person wurde auf einem Scheiterhaufen, zusammen mit gefüllten Weinamphoren, Getreide und Fleisch verbrannt. Nach der Kremierung wurde die Totenasche aufgesammelt und zusammen mit zwei Parfumfläschchen in einer Holzkiste beigesetzt. Darüber wurde das Grabmonument errichtet – eine Struktur aus gemauerten Entlastungsbögen, von einem Erdhügel überdeckt. Der Bau erfolgte etwa um 80 n. Chr., die bestattete Person war etwa 35 bis 40 Jahre alt geworden.


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Die Kloake (Abwasserkanal)

Zeugen vergangener Pracht


Wenn Sie den Abwasserkanal der Zentralthermen betreten, können Sie sich kaum ein Bild machen von der Pracht der damaligen Badeanlage. Einzig die Grösse des Kanals lässt erahnen, wie riesig die Einrichtung war. Ganze drei Stadtquartiere wurden als Bauplatz zusammengelegt, als die Zentralthermen um 100 n. Chr. errichtet wurden. Heute ist davon nur noch eine schwache Bodenerhebung sichtbar.


Römische Bäder dienten nicht nur der Hygiene und Schönheitspflege, sondern waren beliebte gesellschaftliche Treffpunkte und Orte der Unterhaltung. In der Regel kostet der Eintritt wenig oder gar nichts, und das Bad stand allen Leuten offen. Gebadet wurde nackt und meist nach Geschlechtern getrennt.


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Das Amphitheater

Blutiges Vergnügen am Stadtrand


Das Amphitheater von Augusta Raurica war zur Römerzeit ein Ort des Grauens. Hier besuchten bis zu 13'000 Zuschauer blutige Spiele, bei denen Tiere gejagt wurden, Gladiatoren gegeneinander antraten und Hinrichtungen stattfanden.


Das Amphitheater ist eine vorbildlich geplante Anlage. Um 170 n. Chr. erbaut, ist sie so konzipiert, dass die Zuschauer schnell hinein- und hinausgelangen konnten. Sie verfügt über Kerker, in welchen die Gladiatoren auf ihren Auftritt warteten. Nicht mehr zu sehen sind drei Gänge, die weit genug waren, dass man ganze Tierherden in die Arena treiben konnte. Durch den östlichen Zugang, das «Tor des Todes» wurden getötete Gladiatoren hinausgetragen. Und durch das «Tor der Lebenden», an einem kleinen Heiligtum vorbei, verliessen die Lebenden das Oval. Heute laden dort Tische zum Picknicken ein.


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Das Heiligtum in der Grienmatt

Wallfahrtsort für Kranke?


Am westlichen Stadtrand können Sie einen Teil eines der wichtigsten Sakralbauten von Augusta Raurica besichtigen. Heute ist davon noch der untere Teil des Kernbaus erhalten. Wie dieses Bauwerk im Detail ausgesehen hat, wissen wir nicht. Sicher ist, dass es mitten auf einem grossen viereckigen Platz stand, der von Säulenhallen eingerahmt war.

Daran angegliedert war ein Bad. Es enthielt im Gegensatz zu den normalen römischen Thermen zwei Räume, welche mit mehreren eingebauten Badewannen ausgestattet waren. Man kann vermuten, dass hier unter der Anleitung von heilkundigen Priestern medizinische Badekuren durchgeführt wurden.


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